ITB Berlin 2014

Von Online-Nutzen, Blogpreneurs und Olivenöl – Meine ITB 2014

Einem erfolgreichen Messebesuch geht eine gute Organisation voraus: Sich Ziele setzen, Termine vereinbaren und einen Zeitplan aufstellen. Für die Internationale Tourismusbörse Berlin, mit 10.000 Ausstellern und mehr als 170.000 Besuchern die weltweit größte Reisemesse der Welt, gilt dies ganz besonders. Das interessante, vollgepackte Kongressprogramm suggeriert mir deutlich: Schwerpunkte setzen! Meine Schwerpunkte: Persönlich Kontakte zu italienischen Regionen knüpfen und bestehende pflegen, mit Vorträgen auf der eTravel Stage dazuzulernen und Blogger aus Deutschland persönlich kennenzulernen. Hier sind meine Highlights der ITB 2014.

Apulien ist mein Favorit

Besonders spannend ist es für mich, mit Vertretern der italienischen Regionen zusammenzukommen. Schon im Auftreten der Regionen spiegelt sich ihre Vielfalt, das hatte ich bereits bei meinem Rundumblick auf die Booking-Portale der Regionen festgestellt. Besonders gut gefällt es mir, wenn eine Region durch Leidenschaft für die eigenen Traditionen und Küche auf sich aufmerksam macht und zum Mitmachen einlädt. Die Region Apulien schaffte das mit dem Food Sud System unter dem Motto „Taste it, cook it and tell it“ ausgezeichnet. Leckere und schnelle Gerichte mit dem Hauptdarsteller Olivenöl (neben Tomaten, Brot, Knoblauch). Meine Oliven-Fakten: Es existieren 726 Olivensorten und in Apulien werden 50 Prozent des Olivenöls in Italien hergestellt. Mein neuestes Reisevorhaben: eine Radtour durch Haine mit tausendjährigen Olivenbäumen – in Apulien!

Kooperationen mit Bloggern oder Vom Online-Nutzen messen

Den Auftakt bildete ein Podium zum Thema Blogger-Relations: „The next step – Professionelle Zusammenarbeit von Bloggern und PR“. Reiseblogger erstellen inspirierende Berichte, Fotos und Videos und sind eine zunehmend wichtige Informationsquelle für Fernwehgeplagte und Reiselustige. Für lebendige und aktuelle Texte belohnen Suchmaschinen Blogartikel mit vorderen Plätzen in den Suchergebnissen. Etablierte Blogs verfügen über große Lesergemeinschaften und Follower in den sozialen Netzwerken, die die gemachten Erfahrungen und ihre Präsentation durch die Bloggerin schätzen. Anders als Journalisten stehen Blogger mit ihrer Persönlichkeit, ihrem Stil für eine bestimmte Art des Reisens. So bauen sie sich in ihrer Nische eine Lesergemeinschaft auf. Platte Werbung zu publizieren, können sich Blogger nicht leisten. So würden sie auf Dauer ihre Glaubwürdigkeit verlieren. Kommerzielle Kooperationen sind daher immer maßgeschneiderte Ideen, die zu einem Blog passen müssen und die gleichzeitig eine Marke wahrnehmbar machen sollen, egal ob Destination, Produkt oder Unterkunft.

Blogs sind längst ein wertvolles Medium, das Unternehmen zunehmend gern für Werbung nutzen. Wertvoll ja, aber wie kann dieser Wert gemessen werden? Die Präsentation „Wie man Online-Nutzen kalkuliert“ beschäftigte sich mit diesem Thema. Online-Wert ist ein Medienwert, dem sich über Messwerte wie AVE (Advertising value equivalent) oder Tausenderkontaktpreis (CPM) nur unzureichend genähert werden könne, darin stimmte das Podium der Diskussion um Online-Nutzen überein. Blogartikel richten sich an eine definierte Leserschaft (Community, Nische), in der der Blogger eine Autorität auf seinem Gebiet ist. Mögliche Faktoren für die Bestimmung des Online-Nutzens sind die Größe eines Artikels, seine Tonalität (positiv oder negativ), eingehende Links und die Resonanz in sozialen Netzwerken.

Wie entstehen Anzeigenpreise überhaupt? Sie entstehen auf einem Marktplatz, nach Marktgesetzen, die sich für die Printmedien über Jahre gebildet haben. Hier stehen Blogs noch am Anfang, daher gibt es noch keine weitgehend akzeptierte Methode und die Diskussion ist eine offene. Eine Lösung ist zurzeit stets eine individuelle – das, was für das beauftragende Unternehmen funktioniert. Dass solche individuellen Lösungen gefunden werden, zeigen die vorgestellten Fallstudien einiger Kooperationen.

komoot – Outdor-App für Touren

Als Outdoor-Fan, die gern auf Bergen, Graten, an Felswänden und auf Skiern unterwegs ist, hat mich die Vorstellung der App komoot interessiert. Die App nutzt frei verfügbare Daten, um Touren (z. B. Wandern, Laufen, Fahrrad) zu präsentieren, frei nach dem Motto: Ich habe zwei Stunden Zeit – wo kann ich hier eine Runde laufen gehen? Ziel der Gründer: einfache Benutzung und Spaß dabei. Wichtiger Meilenstein: die Hinzufügung von akustischer Navigation bei Richtungswechsel (turn by turn voice navigation). Seit Kurzem ist sie für Europa verfügbar.

Blogpreneurs – Was heißt das?

Zum Messeausklang am Samstag höre ich mir zwei Vorträge von Bloggern an – es geht um Bloggen als Beruf und die Zusammenarbeit mit Bloggern – zwei für mich persönlich spannende Themen. Laurels Blog Monkeys and Mountains verfolge ich schon eine Weile, den die Kanadierin ist ein Outdoorfan und als Bloggerin ein alter Hase – seit vier Jahren existiert ihr Blog. Laurel räumt mit den Mythen um das professionelle Bloggen auf (Südseereisen umsonst, Arbeiten aus der Hängematte und weitere). Und sie erzählt von verschiedenen Wegen zur Monetarisierung eines Blogs, die entweder direkt auf dem Blog (Werbung, Advertorials) oder indirekt (Blog als persönliches Marketinginstrument) erfolgt.

Die deutschen Reiseblogger Conni Biesalski von Planet Backpack und Sebastian Canaves von Off the path boten spannende Einblicke in eigene Arbeitsweise und Kooperationen. Sebastian kreierte den wirklich passenden Begriff Blogpreneurs, der mir sehr gefällt. Hobbyblogger sind Blogger, professionelle Blogger sind Blogpreneurs!

Für mich hat sich der Besuch der ITB 2014, meiner ersten ITB, auf jeden Fall gelohnt. Ich bin noch motivierter und habe zahlreiche interessante Kontakte geknüpft. Und auf dem Bloggertreffen am Stand Tirol (Vielen Dank an Mela von Morgenmuffelin und Christina von MrsBerry!) habe ich eine meiner deutschen Lieblingsbloggerinnen, Elke Weiler vom Meerblog, persönlich kennengelernt 🙂

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Kategorien Leben & bloggen in Italien

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Stefanie lebt mit italienischer Familie am Lago Maggiore, im Norden des Piemont. Einen Ort entdecken heißt alle Sinne nutzen – sehen, hören, zuhören, berühren, schmecken. Die Sprache sprechen kann Wunder bewirken oder ein Tanz zu lokaler Musik!

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