Fabrizio De André “Il pescatore”

Poesie macht die Wahrheit lebendig. Lieder machen die Poesie unsterblich. Fabrizio De André, Poet und cantautore, lernte ich an einem Sonntag näher kennen, weit über dem See, in den Bergen. Nein, ihn selbst habe ich nicht getroffen, aber seine Lieder gehört, die so lebendig sind, weil sie mit Hingabe und Verehrung gesungen werden. Il pescatore mit seiner lebendigen, eingängigen Melodie geht mir seitdem nicht mehr aus dem Kopf. Hier ist der Text – zum Mitsingen und Nachdenken 😉

 

 Il pescatore – Der Fischer

Il pescatore

All’ombra dell’ultimo sole
s’era assopito un pescatore
e aveva un solco lungo il viso
come una specie di sorriso.

Venne alla spiaggia un assassino
due occhi grandi da bambino
due occhi enormi di paura
erano gli specchi di un’avventura.

E chiese al vecchio dammi il pane
ho poco tempo e troppa fame
e chiese al vecchio dammi il vino
ho sete e sono un assassino.

Gli occhi dischiuse il vecchio al giorno
non si guardò neppure intorno
ma versò il vino e spezzò il pane
per chi diceva ho sete e ho fame.

E fu il calore di un momento
poi via di nuovo verso il vento
davanti agli occhi ancora il sole
dietro alle spalle un pescatore.

Dietro alle spalle un pescatore
e la memoria è già dolore
è già il rimpianto di un aprile
giocato all’ombra di un cortile.

Vennero in sella due gendarmi
vennero in sella con le armi
chiesero al vecchio se lì vicino
fosse passato un assassino.

Ma all’ombra dell’ultimo sole
s’era assopito il pescatore
e aveva un solco lungo il viso
come una specie di sorriso
e aveva un solco lungo il viso
come una specie di sorriso

Der Fischer

Im Schatten der letzten Sonnenstrahlen
war der Fischer eingeschlummert
eine lange Furche in seinem Gesicht
wie eine Art Lächeln.

Zum Strand kam ein Mörder
zwei große Augen wie die eines Kindes
zwei Augen groß vor Angst
waren Spiegel des Wagnis.

Und verlangte vom Alten: Gib Brot mir
hab‘ wenig Zeit und Hunger zu groß
Und verlangte vom Alten: Gib Wein mir,
Durst hab’ ich und ein Mörder bin ich.

Der Alte öffnete blinzelnd die Augen
sich nicht einmal umblickend schenkte
er Wein ein und brach das Brot
für den, der durstig und hungrig.

Wärme eines Augenblicks
Dann wieder weg in Richtung Wind
Vor den Augen noch immer die Sonne
Hinter dem Rücken ein Fischer.

Hinter dem Rücken ein Fischer
Und die Erinnerung bereits schmerzvoll
Wie das Bedauern um einen April
spielend verbracht, im Hofschatten.

Es kamen zwei Gendarmen geritten
Sie kamen im Sattel und mit Waffen
fragten den Alten, ob in der Nähe
ein Mörder vorbeigekommen sei.

Im Schatten der letzten Sonnenstrahlen
war der Fischer eingeschlummert
Eine lange Furche in seinem Gesicht
wie eine Art Lächeln
eine lange Furche in seinem Gesicht
wie eine Art Lächeln.

Über Fabrizio De André

De André stammte aus Genua, der ligurischen Hafenstadt. Er war ein unabhängiger Geist, den es früh zur Musik zog. Seine Leidenschaft galt besonders den Chansons wie denen des französischen Chansonniers Georges Brassens, dessen Lieder er ins Italienische übertrug. Er schrieb eigene Lieder, die er mit der Gitarre begleitete. Seine Themen waren die Liebe, das Leben der Ausgegrenzten, der Krieg (Lieder gegen den Krieg). Obwohl er nicht religiös war, setzte er sich mit biblischen Themen und Schriften auseinander. So behandelt eins seiner Alben die Apokryphen, die christlichen Schriften, die es nicht in die Bibel geschafft haben.

De André trat ab 1975 in Konzerten mit Band auf. Namhafte Musiker unterstützen ihn in seiner Band. Hier performt er Il pescatore live.

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Kategorien Italienisch lernen Kultur

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Stefanie lebt mit italienischer Familie am Lago Maggiore, im Norden des Piemont. Einen Ort entdecken heißt alle Sinne nutzen – sehen, hören, zuhören, berühren, schmecken. Die Sprache sprechen kann Wunder bewirken oder ein Tanz zu lokaler Musik!

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